Stell dir vor, dein Kind hat sich leicht verbrannt – du erinnerst dich an den Tipp deiner Oma: „Butter hilft!“ Also holst du welche aus dem Kühlschrank.
Was gut gemeint ist, kann im schlimmsten Fall die Haut noch mehr schädigen.
Viele Tipps stammen aus früheren Zeiten, in denen es keine wissenschaftlichen Studien oder moderne Erkenntnisse gab. Umso wichtiger ist es heute, altes Wissen mit neuen Erkenntnissen zu verknüpfen – fundiert, verantwortungsvoll und im Sinne deiner späteren Patient:innen.
1. Butter auf Verbrennungen – ein gefährlicher Klassiker
Beispiel aus dem Alltag:
Ein Teekessel kippt um, heißes Wasser spritzt auf die Hand – instinktiv greift jemand zur Butter.
👉 Was folgt? Rötung, Hitze, Schmerz – und bald: eine Entzündung.
Hintergrund:
Butter verschließt die Haut, speichert Hitze und verhindert die natürliche Abkühlung.
Zudem ist Butter ein idealer Nährboden für Bakterien – gerade bei offenen Hautstellen kann das zu Infektionen führen.
Was du stattdessen tun solltest:
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10–15 Minuten unter lauwarmes, fließendes Wasser halten
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Bei Blasen, starken Schmerzen oder großflächigen Verbrennungen: Ärztlich abklären!
2. Wadenwickel bei Fieber – nicht bei jedem Kind geeignet
Fallbeispiel:
Ein Kind mit hohem Fieber bekommt einen Wadenwickel – aber die Füße sind eiskalt. Kurz darauf kippt der Kreislauf.
Warum?
Ein Wadenwickel entzieht dem Körper Wärme – das kann gut sein, wenn der Kreislauf stabil ist.
Sind jedoch die Füße kalt, deutet das auf eine Kreislaufzentralisation hin – dann ist die äußere Kühlung kontraproduktiv.
Was viele nicht wissen:
Wadenwickel nur anwenden, wenn der Körper warm ist und das Kind nicht friert.
👉 Lieber erst mit warmen Getränken, Ruhe und eventuell ärztlicher Rücksprache arbeiten.
3. Rizinusöl bei Verstopfung – zu stark, zu unkontrolliert
Warum Rizinusöl heikel ist:
Es stimuliert die Darmbewegung sehr stark – das kann zu Durchfall, Krämpfen und Elektrolytverlust führen. Besonders bei Kindern, älteren Menschen oder Schwangeren kann das problematisch werden.
Was besser hilft:
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Warmes Wasser am Morgen
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Leinsamen, Flohsamenschalen
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sanfte Bauchmassage
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Bewegung (z. B. Spaziergänge)
📝 Gut zu wissen: Die Darmtätigkeit lässt sich auf natürliche Weise oft besser regulieren – z. B. mit einer täglichen Darmroutine, Ernährungstagebuch oder Kräutertees (z. B. Fenchel-Anis-Kümmel).
4. Milch bei Vergiftungen – gefährlicher Irrtum
Dieser Tipp hält sich leider: „Schnell Milch trinken – das schützt!“
Doch Milch kann je nach Substanz die Aufnahme von Giftstoffen im Magen-Darm-Trakt sogar beschleunigen.
Was du tun solltest:
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Ruhe bewahren
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Den Giftnotruf wählen: 📞 030 19240
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Nichts „neutralisieren“ – sondern genau nach Anweisung handeln
➡ Das gilt auch für Pflanzen, Haushaltsreiniger oder Medikamente. Lieber einmal zu viel anrufen als falsch reagieren.
🪥 5. Zahnpasta gegen Pickel – altbekannt, aber kontraproduktiv
Was viele nicht wissen:
Zahnpasta enthält Menthol, Fluoride, Schleifpartikel – das mag Bakterien bekämpfen, reizt aber die gesunde Haut stark und kann Pickel sogar verschlimmern.
Was besser wirkt:
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Zinksalbe punktuell
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Teebaumöl (verdünnt!!)
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Sanfte Reinigung & konsequente individuelle Pflege
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